Lehmfarbe und Lehmglätte anrühren
Um Lehmfarben oder Lehmstreichputze als trockene Pulverware perfekt
anzurühren, ist Folgendes zu beachten:
Behälterwahl:
In einen handelsüblichen 10 Liter Eimer kann man problemlos 5 kg Lehmfarbenpulver anrühren. Bei ca. 7,5kg Lehmfarbenpulver wird der 10 Liter Eimer angerührt etwa randvoll und kann beim Mischen überschwappen. Ideal sind tiefe Behälter mit kleinen Oberflächen. Eine Mörteltuppe mit 50cm Durchmesser und mehr ist denkbar ungeeignet, da nicht alle Bereiche permanent in Bewegung sind.
Mischgerät
Als Mischer sollte eine Bohrmaschine oder ein Mörtelmischer verwendet werden, welcher einen Mischerstab mit mindestens 8cm Rührkorb aufnehmen kann. Hier kommt es ausnahmsweise mal auf die Größe an! Lackmischer oder Rühren mit Hand ist ein aussichtsloses Unterfangen und sollte lediglich für Kleinmengen und Muster in 1 Liter Messbecher zur Anwendung kommen! Ideal hier sind Küchenmixer in Messbechern.
Farbpigmente
Zuerst füllt man die passende Menge Wasser in den Eimer, gibt die Pigmente zu und mischt diese ordentlich, bis sie restlos aufgelöst sind. Ideal hier zu empfehlen sind die mineralische Pigmente von Rapido. Weiß, Gelb, Braun und Schwarz lösen sich einfach, Orange, Rot , Grün und Blau sollten intensiver gemischt werden. Natürlich kann jeder nach Gusto andere Pigmente wählen, da Lehm sich in der Regel neutral verhält. Organische Pigmente sind meist nicht so gut UV-Beständig und lösen sich nicht so einfach, ergeben aber „leuchtendere“ Farbtöne. Soll nachpigmentiert werden, müssen Pigmente immer erst verflüssigt werden. Zugaben von trockenen Pigmenten werden immer klumpen, sind aber gerade bei Rapido Lehmglätte ein gern genommener Effekt.
Handhabung
Beim Mischen sollte man den Mischerquirl schräg halten, um einen perfekten Strudel zu erzeugen (ideal sind 20°), alles muss in Bewegung sein und nichts darf lustlos rumliegen.Haben wir nun schönes buntes Wasser, wird unter hoher Umdrehungszahl das komplette berechnete Pulver Lehmfarbe oder Lehmstreichputz innerhalb von 20 Sekunden eingestreut. Das Ganze macht sich zu zweit deutlich einfacher. Ist Mann oder Frau allein und kann nicht streuen und gleichzeitig mischen, wird das komplette Pulver in einem Rutsch in das Anmachwasser gegeben und SOFORT unter maximaler Drehleistung in leichter Schrägstellung 3 bis 4 Minuten gemischt. Kein Material darf irgendwo liegen bleiben!
Alles muss in Bewegung sein!
Material welches nicht innerhalb von 20 Sekunden in diesem Sog vermischt wird, aber Kontakt mit Feuchte hat, wird klumpen. Diese Klumpen sind dann auch kaum mehr zu beseitigen. Sieben und filtern hilft nichts, da die Lehmfarben und Lehmstreichputze in einer joghurtähnlichen Konsistenz verarbeitet werden und Joghurt sich bekanntermaßen schlecht sieben lässt.
Nach 3 Minuten erfolgreichem Rühren, wird die Mischung eine Stunde ruhen gelassen. Hier dickt sie in der Regel nach. Ist die Reifezeit vorüber, wird die Mischung nochmals solide und mit Hingabe durchgerührt und mit zusätzlichem Wasser auf die Wunschkonsistenz eingestellt. Das können durchaus noch einmal ein oder zwei Liter Wasser sein. Ein Verdünnen kann jederzeit ohne Arbeitsunterbrechung geschehen, ein Verdicken erfordert immer ein Einstreuen mit der Hand und Reifezeit von 60 Minuten.
Lagerung und Verarbeitungszeit
Diese Mischung ist wetterabhängig ca. 1 Woche verarbeitbar. Danach setzt temperaturabhängig die Gärung ein, das Material verflüssigt sich. Irgendwann sagt das Geruchsorgan: Die Lehmfarbe lebt! Jetzt ist es Zeit für den Kompost!
Eine Zugabe von ca. einem guten Schnapsglas Wasserglas konserviert die Mischung dauerhaft. Da Wasserglas ebenfalls das Quellen und Schwinden erhöht, hilft viel hier nicht viel! Alternativ werden Reste auf einer großen Folie möglichst großflächig ausgebreitete, diese können auf diese Weise schnell trocknen und bleiben so bis zum Eintritt des Rentenalters verarbeitungsfähig. Einfach über Nacht einsumpfen und los geht es am nächsten Tag.
Wird beim Verarbeiten eine längere Pause eingelegt, ist es sinnig, die Innenseite des Eimers mit einem Pinsel sauber zu waschen, damit nichts am Rande eintrocknen und am nächsten Tag als trockener Krümel in die Farbe fallen kann. Solche Bröckchen lassen sich nicht mal eben aufrühren, sie müssen sumpfen und das kann dauern. Das beim Waschen anfallende Wasser bleibt auf der Farbe stehen, kann dort bis zur erneuten Arbeitsaufnahme bleiben und entweder am nächsten Tag entnommen oder untergerührt werden. Eimer sollten natürlich bei längeren Pausen mit Deckel oder Folie geschlossen werden.
Maximale Produktionserfolge!