Deckensanierung mit Lehm im Gründerzeit-Altbau

"...Es geht um die Sanierung von Wohndecken in einem Gründerzeithaus, welches wir auch sonst komplett mit Lehm saniert haben. Wir werden oft darauf angesprochen, da für die meisten Menschen offenbar Gründerzeit und Lehm nicht zusammengehören und sie den Lehmbau eher mit Mittelalter verbinden. Vielleicht hilft ein solches Beispiel dabei, diese Vorurteile aufzuräumen."

Görlitz, 30.10.2020

Jördis Heizmann

2010 übernahmen wir gemeinsam mit Freunden ein Mehrfamilienhaus in der Görlitzer Innenstadt. Das unsanierte Gründerzeit-Haus wurde 1892 erbaut und war seit einigen Jahren weitestgehend unbewohnt. Zur Straße hin verfügt unsere Wohnung über zwei „herrschaftliche“ Räume, deren Decken jedoch abgehängt wurden. Unser erster Schritt bestand daher in der Befreiung der historischen Stuckdecken. Zu DDR-Zeiten wurden niedrige Heizkosten und stilistische Einfachheit höher geschätzt, zudem - so dachten wir nach Freilegung - wurde so das Problem der Restaurierung umgangen, Decke und Stuck befanden sich in schlechtem Zustand. An einer Zimmerseite war das Wasser solange durchgelaufen, dass gar ein Stück Decke samt Stuck herausgebrochen war.

Die Holzbalkendecke wurde auf Stabilität und Statik geprüft, das Durchhängen dieser Partie ist aber für immer geblieben. Wir „flickten“ diesen Teil mit Holzlatten und befestigten darauf eine Bastmatte, damit der Lehm einen Haftgrund bekam. Mit Universallehmputz verfüllten wir diesen Teil wie auch andere Löcher in der Decke. Die kompletten Decken erhielten dann zwei Schichten Lehmedelputz verbunden mit einer Schicht Vlies, um abrieseln zu verhindern und Risse und ähnliches zu kaschieren. Das fertig gestrichene Ergebnis, Raum 1 und Raum 2. Bei Raum 2 sieht man oben links in der Ecke noch ein Stück unsanierten Stuck, den wir aus Dokumentationsgründen so gelassen haben.

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